Wildkräuter sammeln im Mai: Naturerfahrung nicht nur für Kinder

Endlich ist der Mai da. Es blüht und grünt überall und es ist ein Vergnügen in Wald und Wiesen unterwegs zu sein. Zahlreiche Wildkräuter haben jetzt ihre Sammelzeit. Auch ohne große Vorkenntnisse könnt ihr jetzt losgehen und leckere Wildkräuter für Kräuterquark, Salate oder Spinat sammeln. Auch für die Kinder ist es ein tolles Erlebnis, zu erfahren, dass vieles, was jetzt grünt und blüht, essbar ist.

Wildkräuter: Giersch
Junge Giersch Blätter sind sehr lecker.

Ich bin letztes Wochenende mit meiner kleinen Waldkindergruppe losgezogen und wir haben im Wald und am Fluss Wildkräuter gesammelt. Genascht haben wir an frischen Buchenblättern (haben ein tollen leicht zitronigen Geschmack, wenn sie ganz jung und grün sind), gefunden haben wir Waldmeister, Scharbockskraut, Knoblauchsrauke, jungen Giersch, Gundermann und Bärlauch.

All diese Pflanzen sind (bis auf Bärlauch, dazu mehr hier) unverwechselbar und haben keine giftigen Doppelgänger.

Folgendes solltet ihr beim Sammeln von Wildkräutern beachten:

  • nicht in Naturschutzgebieten sammeln
  • nicht direkt am Wegesrand, wenn viele Hunde in dem Gebiet unterwegs sind
  • nicht direkt am Feldrand, oder dort, wo Pestizide versprüht wurden
  • immer nur so viel, wie ihr braucht
  • niemals alle Pflanzen von einer Stelle mitnehmen, sie kann sich dann nicht mehr erholen
  • keine verschmutzten Pflanzen sammeln
  • nur Pflanzen, die ihr zweifelsfrei identifizieren könnt.
  • Keine unbekannten Pflanzen mitnehmen.
  • Falls die Pflanze schon blüht, ihr aber Exemplare ohne Blüte sucht, an schattigeren Stellen suchen.
  • Wenn ihr wollt, könnt ihr euch bei den Pflanzen bedanken oder auch ein kleines Geschenk dalassen (ein Stein, ein Stück Wolle, da sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt)

Wo und wann?

Knoblauchsrauke, Gundermann und Giersch wachsen wirklich überall im Wald und in Parks, dafür müsst ihr nur die Augen offen halten. Waldmeister und Bärlauch sind etwas seltener, über den Bärlauch habe ich hier schon geschrieben. Waldmeister wächst, wie der Name verrät im Wald, gerne direkt neben älteren Buchen in schattigen Laubwäldern.

Diese Knoblauchsrauke blüht schon, ihre Blätter schmecken nicht mehr.
Wildkräuter: Scharbockskraut
Scharbockskraut. Die gelbe Blüte ist nicht essbar.

Scharbockskraut ist auch sehr häufig, hier muss man darauf achten, die Blätter vor der Blüte zu ernten, da sie sonst leicht giftig sind. Generell sollte man all diese Wildkräuter ernten, bevor sie blühen, da die Kraft sonst in der Blüte ist, nicht mehr in den Blättern. Viele Blätter schmecken dann nicht mehr, so z.B. auch die der Knoblauchsrauke. Auch den Waldmeister sollte man nicht mehr im blühenden Zustand ernten. Gierschblätter schmecken sowieso nur, wenn sie jung und hellgrün sind. Darum ist jetzt auch die beste Zeit fürs Sammeln.

Danach haben wir alle unsere Schätze in unseren Garten gebracht und die folgende Leckereien hergestellt:

Wildkräuter-Rezepte

Kräuterquark

mit Scharbockskraut, Knoblauchsrauke, Bärlauch und Giersch. Blätter kleinschneiden und mit Quark und ein bisschen Zitronensaft vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, mit Löwenzahn und Gundermannblüten verzieren.

Gundermannsalz

Einfach die abgezupften Gundermannblätter mit Salz in einem Mörser verarbeiten.

Kräuterbutter

Kräuter kleinschneiden (wir haben Knoblauchsrauke und Giersch verwendet), mit 250 ml Sahne und einer Murmel in einem Glas mit Deckel einfüllen und dann schütteln, schütteln, schütteln bis Butter daraus wird. Ein bisschen Wasser bleibt übrig, abfließen lassen und dann die selbstgemachte Kräuterbutter genießen.

Bereits vorher hergestellt hatte ich die

Waldmeisterbowle

Waldmeisterblätter ca. zwei Tage trocknen lassen. Dann zwei Liter Apfelsaft mit einem Liter Sprudel vermischen und die getrockneten Waldmeisterblätter ca. 2 Stunden drin ziehen lassen.

Mit Alkohol: 1 l Sekt, 1 l Weißwein mit 1l Sprudel vermischen, Waldmeisterblätter ca. 2 Stunden drin ziehen lassen.

Das sind alles nur improvisierte Rezepte, ich bin sicher, ihr findet eure eigenen. Einfach probieren, was euch schmeckt und wozu es passt. Bei Wilder Wegesrand und Unkrautgourmet findet ihr noch mehr Anregungen.

Wildkräuter: Gundermann
Gundermann

Die Kinder haben alles alleine hergestellt (vorher hatten wir noch überprüft, dass sich auch kein falsches Blatt eingeschlichen hat), und es hat allen großen Spaß bereitet.

Natürlich gibt es gerade noch viel mehr zu entdecken und zu sammeln. Löwenzahn habe ich noch gar nicht erwähnt, auch Vogelmiere wächst überall, Gänseblümchenblüten schmecken ganz wunderbar, genauso wie Veilchenblüten oder Sauerklee.

Was sammelt ihr im Mai? Habt ihr Fragen dazu? Ich würde mich freuen, eure Geschichten zu lesen.

Herzlich,

Eure Kathrin

 

P.S. Ein Wort an all diejenigen unter euch, die gerne mit ihren Kindern Wildkräuter sammeln würden, sich aber unsicher sind, weil sie es selber nicht gelernt haben. Fangt mit ganz kleinen Schritten an. Haltet einfach mal die Augen offen, vielleicht findet ihr ja die Knoblauchsrauke oder den Gundermann am Wegesrand.  Irgendwann macht es klick und ihr seht überall die Knoblauchsrauke.

 

2 Kommentare zu „Wildkräuter sammeln im Mai: Naturerfahrung nicht nur für Kinder“

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