Der Wind pfeift um die Ecke, die Sonnenstrahlen wärmen nur noch zur Mittagszeit und die ersten Blätter fangen an sich zu verfärben. Der Herbst kommt und mit ihm die Zeit der Ernte.
Nüsse und Beeren sind nun reif und laden überall ein, sich zu bedienen, die Früchte des Sommers einzufahren.
Herbst bedeutet aber auch langsam wieder Abschied zu nehmen von den lauen Sommernächten und der Unbeschwertheit der Ferienzeit. Ein neues Schul- und Kindergartenjahr hat begonnen, für viele startet jetzt eine der intensivsten Zeiten des Jahres. Mein Kalender für die nächsten Wochen ist voll.
Um auch in diesen hektischen Tagen gut mit mir und der Natur verbunden zu sein, werde ich in den nächsten Tagen und Wochen auf folgende Sachen achten:
Sammeln:
Walnüsse (Ich hoffe immer noch welche zu finden, die meisten sind hier an Ostern erfroren.)
Haselnüsse
Kastanien: Kastanien liebe ich über alles. Diese schöne glatte Haut, wenn sie frisch sind, das seidige Gefühl, wenn man drüber streicht. Kastanien sind aber nicht nur als Handschmeichler oder zum Basteln toll, sondern man kann auch mit ihnen waschen und das will ich dieses Jahr unbedingt machen, ein Rezept findet ihr hier.
Eicheln: Eicheln sind zum Basteln unentbehrlich, vielleicht probiere ich auch mal das Rezept für Eichelkaffee aus Ursula Stumpfs Buch, Pflanzengöttinnen und ihre Heilkraft, das ich euch bald vorstellen werde.
Dafür werden ca. 100 frisch gesammelte Eicheln, ca. 20 min gekocht, dann das Wasser weggießen und die Eicheln nochmal 20 min kochen, Dabei platzt die Schale auf, die daraufhin leicht entfernt werden kann. Anschließend die weichen Eicheln in kleine Stücke schneiden und im Backhofe oder in einer Pfanne ohne Fett rösten bis sie dunkelbraun sind. Danach kann man die Eicheln ganz normal wie Kaffeebohnen mahlen und aufbrühen. Verfeinern tut Ursula Stumpf das ganze mit Kardamom und Milch. Ich bin schon sehr gespannt, wie das schmeckt …
Brennnesselsamen: Brennnesselsamen sind voller Vitamine, Eiweiße und pflanzlicher Hormone, und helfen mir bei Stress, Erschöpfung und Leistungsschwäche.
Kreativ:
Brennnesselschnüre: Aus den Fasern der Brennnesseln haben die Menschen in der Steinzeit haltbare und feste Schnüre gefertigt. Dazu werden die Blätter von den Stängeln entfernt, diese dann flach geklopft. Danach zieht man die Fasern ab (das Mark innen wird nicht verwendet) und flicht mit drei ungefähr gleich langen Fasern eine Schnur. Ich muss gestehen, bisher ist das für mich noch graue Theorie, aber das möchte ich in diesem September auf jeden Fall noch in die Tat umsetzen.
Färben:
Jetzt ist die letzte Chance mit Blättern zu färben. Weide, Birke und Walnuss möchte ich nochmal ausprobieren und schauen, ob die Färbungen anders aussehen als im Frühling und Sommer.
Vögel:
Welche Vögel verschwinden jetzt langsam? Welche Vögel sammeln sich, um bald los zu fliegen? Sind die Schwalben bei euch noch da? Seht ihr schon Gänse am Horizont? Hört ihr den Ruf der Kraniche?
Die meisten Vögel fliegen nachts, der beste Zeitpunkt sie zu sehen, ist der frühe Morgen, noch vor Sonnenaufgang. Ich habe mir vorgenommen, mich mindestens einmal am frühen Morgen auf einen Hügel oder Aussichtspunkt zu begeben, um von dort aus den Vogelzug zu beobachten.
Von den Vögeln, die hierbleiben, mausern die letzten Vögel jetzt. Die Altvögel legen sich ein komplett neues Federkleid zu, die Jungvögel mausern nur teilweise. Sie wechseln nur das Kleingefieder, Flügel- und Schwanzfedern bleiben erhalten.
Ich werde also meine Augen weiter offenhalten und hoffen, dass mir auf meinen Wegen draußen die ein oder andere schöne Feder begegnet.
Wie verbindet ihr euch mit der Natur im Frühherbst? Was sind eure Anker? Ich würde mich freuen, von euch zu lesen.
P.S. Wenn ihr mir auf Instagram folgt, könnt ihr sehen, was aus meinen guten Vorsätzen und Projekten geworden ist.
Zum Weiterlesen:
Ralph Müller, Die geheime Sprache der Vögel, AT Verlag 2010.
Sabine Simeoni, Wildes Naturhandwerk, AT Verlag 2017.
Ursula Stumpf, Pflanzengöttinnen und ihre Heilkräuter, Kosmos Verlag 2017.
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