Das Räuchern habe ich bei den Wildnispädagogen kennen gelernt. Es ist eine ganz alte Methode, sich zu reinigen und sich mit sich selbst zu verbinden. Angefangen habe ich mit weißem Salbei, der traditionell von vielen Native Americans verwendet wird und im Südwesten der USA wächst. Doch mein Interesse an einheimischen Räuchermaterial und unseren eigenen Traditionen wuchs. Neben den Jahreskreisfesten (dazu möchte ich nächstes Jahr mehr schreiben) sind die Raunächte ein ganz wichtiger Bestandteil der mitteleuropäischen Tradition.
Die Raunächte
Die Raunächte sind die zwölf Nächte zwischen dem Weihnachtsfest und dem Dreikönigstag. (Es gibt verschiedene Zählungsweisen, manche zählen auch die Nacht der Wintersonnenwende dazu). Der Zeitraum ergibt sich aus dem Unterschied zwischen dem Mondjahr (354 Tage) und dem Sonnenjahr (365 Tage) . 11 Tage bzw. 12 Nächte fehlten am Ende des Mondjahres, standen außerhalb der Zeit. Bis heute hat sich der Brauch erhalten, dass in dieser Zeit die Welt still(er) steht, die normale Geschäftigkeit des Alltags aufgehoben ist.
Traditionell sind die Raunächte eine Schwellenzeit, wo die Grenze zwischen den Welten dünn ist. Es gibt zahlreiche Bräuche und Riten, die sich vor allem im süddeutschen Raum und in den Alpenländern erhalten haben (mehr dazu findet ihr in den empfehlenswerten Buch „Macht Geschichte Sinn“ von Ursula Seghezzi). Das alte Jahr geht zu Ende, wir halten inne, bevor das neue Jahr beginnt, verbinden uns mit uns und unseren Ahnen, reflektieren über das vergangene Jahr und schmieden Pläne für das neue. Dabei wurde und wird diese Zeit traditionell zum Räuchern genutzt.
Eine ideale Zeit also, sich damit zu beschäftigen. Eine gute Einführung in die Raunächte und in die Kunst des Räucherns bietet Christine Fuchs in ihrem Online Seminar Raunächte, das in Kooperation mit dem Kosmos Verlag entstanden ist.
Christine Fuchs ist eine beeindruckende Persönlichkeit, das spürt man in ihren Videos. Ihr Lebenslauf ist spannend, das Räuchern wurde ihr nämlich nicht in die Wiege gelegt. Darum habe ich die Gelegenheit genutzt, ihr ein paar Fragen zu stellen.
Interview
Sie haben vor zehn Jahren Ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Wie ist es dazu gekommen?
Nichts deutete die ersten 40 Lebensjahre auf einen so krassen Umbruch hin, wie ich ihn 2006/2007 vollzogen habe. Auf stolze 17 Jahre habe ich es gebracht in einem bekannten schwäbischen Automobilkonzern. Sicherer Angestellten-Job, sowohl mit den Vor- als auch mit den Nachteilen einer großkonzernlichen Struktur gesegnet. Immer überaus spannende und herausfordernde Tätigkeiten im Bereich der Organisations- und Führungskräfte-Entwicklung als systemische Beraterin, zuständig für Teamentwicklungen, Coachings, etc.
Das Räuchern hat sich nebenher, ganz zaghaft still und leise in mein Leben geschlichen, als Hobby, Zeitvertreib, dann mit immer größer werdendem Interesse bis hin zur Leidenschaft. Die größte Faszination dabei war, dass uns die Natur beim Verräuchern Wirkstoffe schenkt, die in der Psyche exakt das ansprechen und für Veränderungen sorgen können, wie ich sie bei meinem Gegenüber in als mühsam empfundenen Coachinggsitzungen versucht habe, herbeizuführen… Schon meine Formulierung macht deutlich, dass das Universum noch anderen Pläne mit mir hatte, denn das konnte es nicht gewesen sein.
Dass aus der Antwort auf diese Frage mal eine Räuchermanufaktur entstehen wird, war zu dem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Meine sich jedoch immer rasanter entwickelnde Räucher- und Duftleidenschaft führte mich immerhin zu den damals bekanntesten Räuchermenschen Deutschlands. Ein wirkliches berufliches Standbein mit hohem Bekanntheitsgrad entwickelte sich erst durch Glück, einem guten Händchen für die richtigen Entscheidungen, einer ordentlichen Portion Risikobereitschaft, dem Mut auf Verzicht, wunderbaren Unterstützern um mich herum und dem konsequenten Verabschieden von Bedenkentumsträgern. So ist seit 2008 LAB.DANUM, eine kleine Räuchermanufaktur, in der Nähe von Stuttgart, entstanden.
Seit Februar 2016 begleitet mich Jürgen, mein Mann, täglich bei LAB.DANUM. Seither hat sich nochmal einiges getan, was ich selbst so nicht in Angriff hätte nehmen können.
Was bewirkt Räuchern?
Räuchern ist
-
das älteste Ritual der Menschheitsgeschichte
- das Verglimmen von getrocknetem Pflanzenwerk wie Kräutern, Blüten, Hölzern, Gräsern, Samen, Nadeln, Wurzeln, Harzen, Beeren, Flechten, etc.
- eine Schnellstraße zu unseren Gefühlen
- eine Ruhezone für den Geist
- Körpersensibilität und -wahrnehmung in Höchstform
- eine Insel im Alltag, die der Seele Gefühle höchster Wonne schenkt
- eine Unterstützung in den unterschiedlichsten Lebenssituationen
- frei von Glaube und Religion
- Trauerbegleiter und Geburtshelfer in einem
- die archaischste „Self-Coaching-Methode“ der Menschheit
- die Urverbindung zur Natur
Wie wirkt Räuchern?
Auf seelischer, körperlicher und geistiger Ebene können wir uns mit Düften
- beruhigen und entspannen
- klären und vitalisieren
- Konzentration und Kreativität stärken
- Achtsamkeit und Intuition schulen
- Heilungsprozesse unterstützen
- uns spirituell öffnen bzw. unsere spirituelle Entwicklung begleiten
- persönliche Entwicklungsphasen begleiten. Auch Themen wir Ärger, Frust, Motivation lassen sich durch Düfte positiv beeinflussen.
Räucherungen in Räumen schenken darüberhinaus
- Klarheit
- eine reine, neutrale Atmosphäre
- Leichtigkeit
Warum ist Räuchern gerade in den Raunächten so wichtig?
Früher und auch heute wieder sind gerade die Raunächte eine besonders intensive Räucherzeit. Denn das Räuchern führt in die Tiefen der Seele, verbindet mit den Wurzeln unserer Ahnen, schenkt visionäre Träume fürs neue Jahr, begleitet beim Loslassen von Altem, was nicht mit in das neue Jahr genommen werden möchte und unterstützt das Manifestieren von Vorhaben, Wünschen und Zielen.
Dem Ausräuchern von Haus und Hof wurde besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt in dieser Zeit. Die getrockneten Kräuter des Sommers wurden auf eine Pfanne mit den glühenden Kohlen des Herdfeuers gestreut. Das Familienoberhaupt voran – und das konnte je nach Region und Tradition sowohl der Mann als auch die Frau oder die Großmutter sein – gefolgt von der gesamten Familie wurden Ställe und Wohnräume mit dem duftenden Rauch gereinigt. Existentiell war die Hausräucherung, deswegen wurde sie in mindestens drei der 12 heiligen Nächte durchgeführt, hatte doch der Rauch geradezu keimtötende Wirkung. Zum einen sollten Vieh und Mensch auf diese Art den strengen, zehrenden Winter überstehen. Zum anderen ging es auch hier wieder darum, dem wiederkehrenden Licht eine besonders schöne Empfangsatmosphäre zu bereiten, das in der Mythologie am 21. Dezember, der tiefsten Nacht und dem kürzesten Tag, wiedergeboren wird.
Wo beziehen sie Ihre Räuchermaterialien?
Aus der ganzen Welt! Weihrauch aus dem Oman und Somalia. Copale und andere Harze aus Mexiko. Fichten- und Kiefernharz aus alten Waldbeständen in unserer Region. Gewürze ebenfalls aus den Herkunftsländern. Heimische Kräuter von dort, wo sie am duftintensivsten gedeihen können, z.B. den Wermut und Thymian aus Sizilien. Süßgras und weißer Salbei kommt aus Nordamerika, weil beides dort die klimatisch besten Bedingungen für Wuchs und Aroma hat.
Unser Zubehör haben wir weitgehendst von Töpfern bzw. Keramikateliers hier aus der Region. Zum einen können wir unseren Kunden so immer wieder exklusive Unikate in Handarbeit anbieten und wir vermeiden bei diesen Produkten lange Transportwege rund um den Globus. Auch unsere Pappdosen und Holzkisten, in die wir die Räucherware abfüllen, stammen von einem Hersteller aus dem süddeutschen Raum.
Wie wird es weitergehen mit Labdanum? Sie bieten ja verschiedene Online Seminaren an, auch mit anderen Lehrern?
– Weitere Webinare wird es mit Dr. Christian Rätsch und Dr. Claudia Müller-Ebeling geben, die sich seit über 40 Jahren mit dem Thema Schamanismus beschäftigen.
– Es wird eine Räucher Online Schule bzw. Ausbildung geben, bei der die praktischen Teile hier vor Ort bei mir stattfinden und die Online Webinare für die Theorie und Informationsaustausch vorgesehen sind.
– Ein weiteres Online Räucherprojekt wird sich auf die 8 Jahreskreisfeste beziehen im Sinne von „8 Wege mit der Natur für eine erfolgreiche, zufriedene und bewusste Lebensgestaltung“.
– Das nächste Buchprojekt, das ich zusammen mit Sam Hess zur Zeit bearbeite, umfasst das Thema Haus- und Firmenräucherungen. Dazu wird sich dann auch das Beratungsangebot erweitern, um gerade in Firmen das Bewusstsein für eine energetisch positive Raumatmosphäre zu schaffen im Zusammenhang mit Motivation und Wohlgefühl der Mitarbeiter. Und auch da bin ich am Planen für ein Online Seminar.
Über das Raunächte Online Seminar
Das Raunächte Seminar ist sehr umfangreich und man eine gute Einführung. Es ist alles Wissenswerte zum Thema Raunächte enthalten, inklusive einer schönen Vorbereitung. Zu jedem Tag gibt es eine eigene Einführung, Fragen, eine eigene Meditation, und vieles mehr. Ergänzt wird das Angebot durch drei Webinare, das erste findet am 18.12. statt sowie zahlreiche weitere Materialien.
Insgesamt ein wirklich umfangreiches und überzeugendes Paket. Da ich früher selber digitale Projekte für einen Verlag betreut habe, und weiß wie aufwändig die technische Umsetzung sein kann, möchte ich das Team des Kosmos Verlag beglückwünschen für die gute und sichere Durchführung. Da steckt jede Menge Arbeit dahinter.
Wenn ihr das nun selber auch ausprobieren wollt, dann gibt es bei Kauf des Online Seminars 30 Euro Rabatt Der Rabattcode für das Raunächte Online Seminar lautet Raunächte-Flyer . Dieser ist einzulösen direkt unter www.raunaechte.kosmos-campus.de, es werden bei Buchung 30 Euro abgezogen, statt 129 also nur 99 Euro.
Wenn jemand von euch Bedarf an Räucherwerk und Zubehör hat, dann bekommt ihr unter dem Rabattcode Waldweg 10% Rabatt in dem Onlineshop www.labdanum.de (nicht auf Bücher und CDs).
Das war es dann auch für dieses Jahr auf Waldweg. Auch ich verabschiede mich nun in die stille Zeit, die stade Zeit, wie man in Bayern sagt, und wünsche auch eine gute Auszeit.
Herzlich,
Eure Kathrin
Anmerkungen:
Der Seminarzugang wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Alle Fotos auf dieser Seite stammen von Christine Fuchs.
Liebe Kathrin,
das Räuchern und die Raunächte haben hier in der Region noch viel Bedeutung. Ich kann mir die stille Zeit ohne gar nicht vorstellen und auch für die Kinder gehört es zu dieser Phase des Jahres unbedingt dazu.
Eine schöne, stille Zeit mit deinen Lieben und bis im neuen Jahr,
alles Liebe, Ursula
Liebe Ursula, Danke dir sehr für deinen Kommentar. Wie gerne würde ich das bei euch einmal vor Ort sehen. Kennst du das Buch von Ursula Seghezzi? Da beschreibt sie ganz wunderbar den Ursprung dieser uralten Traditionen und warum sie für uns so wichtig ist. Euch auch eine gute stille Zeit! Liebe Grüße Kathrin