Vorfrühling

Die strengen Tage des Winters gehen dem Ende entgegen. Doch der Frühling scheint noch fern. Noch ist alles braun und grau. Die Sehnsucht nach Wärme und Grün ist auch bei mir groß, ich gebe es gerne zu. Aber ich versuche, auch diese Zeit zu ihrem Recht kommen zu lassen.

Denn es gibt sie, die allerersten Frühlingsboten. Gestern habe ich die ersten Winterlinge und Schneeglöckchen in einem Vorgarten entdeckt. Ihr zartes Grün, Gelb und Weiß lässt mein Herz höher schlagen.

Aber früher noch als die ersten Winterblumen, lassen uns die Vögel den baldigen Frühling erahnen. Denn sie wittern ihn als erstes. Wenn wir noch ganz verfroren durch die Gegend laufen, sind sie schon auf der Suche nach einem Partner und einem geeigneten Ort zum Nisten. Die Standvögel, die bei uns überwintert haben, fangen als erste an und nutzen ihren zeitlichen Vorteil, um die besten Nistplätze zu finden. Unser Nistkasten im Garten wird gerade von zahlreichen Kohl- und Blaumeisen begutachtet, ich bin gespannt, wer hinterher das Rennen macht. (Und wäre ich handwerklich geschickter, würde ich jetzt schnell noch ein paar Nistkästen bauen, dafür gibt es Anleitungen bei www.nabu.de.).

Aber auch erste Zugvögel, die jetzt wieder kommen gibt es bereits zu entdecken, neulich habe ich den ersten Zug von Gänsen über mich hinwegschnattern hören. Und wenn ihr iim Kranichzuggebiet wohnt, dann habt ihr das laute Trompeten der Kraniche bestimmt auch schon gehört.

Außerdem gibt es noch spannende Gäste aus dem Norden, die man sonst gar nicht sieht. Auch sie sind auf der Durchreise, wie das z.B. rotsternige Blaukehlchen.

Verabschieden müssen wir uns von den Zugvögeln, die bei uns überwintert haben, sie kehren jetzt langsam wieder in ihre Brutgebiete zurück. Die scheue Wasseramsel, die im Winter bei uns an der Bille ihr Revier hat,  werde ich wohl diesen Frühling nicht mehr entdecken, da werde ich mich bis zum Spätherbst gedulden müssen.

Aber man muss kein Ornithologe sein, der alle seltenen Vögel kennt, um sich jetzt an ihnen erfreuen zu können. Denn auch die heimischen Vögel haben einiges zu bieten.

Bei mir ist es die Amsel, die mich jetzt immer am frühen Morgen, wenn ich in den Garten gehe, als erstes begrüßt. Ihr Lied verheißt wärmere Tage und Abende. (Letztes Jahr habe ich immer dem Gesang der Amsel immer abends gelauscht, bis sie an einem der ersten Julitage aufhörte zu singen.)

Und selbst jetzt, wo ich an meinem Schreibtisch sitze und hinaus in den Regen starre, kann ich den Gesang der Amsel von draussen hören. Der Frühling, er wird kommen.

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