Möchtest du deine Umgebung besser kennen lernen? Dich mit der Natur verbinden? Die Kräfte der Natur erfahren? Eine Ahnung davon bekommen, um dich herum passiert?
Dann kann ich dir nur empfehlen, dir einen Sitzplatz zu suchen. Der Sitzplatz ist eines
der Kernelemente der Wildnispädagogik und das beste ist: Er ist direkt in deiner Umgebung und du brauchst dafür nur ein bisschen Zeit (Ich weiß, das ist schwer genug für die meisten – aber ich kann euch versichern, dass es sich lohnt).
Wo finde ich einen Sitzplatz?
Ein Sitzplatz ist ein Ort in Natur, zu dem du regelmäßig gehen kannst. Er sollte nah an deinem Zuhause sein, sodass du ihn so oft wie möglich besuchen kannst. Es bringt nichts, wenn du einen wunderschönen Sitzplatz in einem Naturschutzgebiet hast, wo du aber 60 Minuten hinfahren musst.
Sonst muss dein Sitzplatz nur dir gefallen. Er sollte in der Natur sein, das kann aber auch ein Park oder eine Grünanlage sein, wenn du in der Stadt wohnst. Sehr empfehlen kann ich auch Friedhöfe: Eine Freundin von mir beobachtet auf einem Berliner Friedhof einen Habichthorst, davon kann ich hier nur träumen.
Was mache ich dort?
Wenn du deinen Sitzplatz gefunden hast, dann gehst du regelmäßig dahin (mindestens einmal die Woche) und versuchst ganz still zu sein. Innerlich und äußerlich. Man sagt, es dauert ca. 20 Minuten, bis die Tiere vergessen, dass du da bist. Sei also nicht ungeduldig.
Stattdessen versuche einfach präsent sein, deine Sinne zu schärfen. Ist der Untergrund nass oder trocken? Wodurch macht sich die Jahreszeit bemerkbar? Welche Bäume stehen hier? Wie sehen ihre Blätter aus? Wie die Rinde? Hat sich da etwas im Baum bewegt? Wer zwitschert da? Erkennst du die Melodie? Was hörst du sonst noch, wenn du die Augen zumachst?
Welche Pflanzen wachsen um dich herum? Welchen Tieren könnten sie als Nahrung dienen? Gibt es Spuren dieser Tiere? Vergiss auch nicht die ganz kleinen Tiere? Hörst du es rascheln? Wo ist die Maus?
Was riechst du?
Das sind nur ein paar Beispiele für die vielen Fragen, die auf einem Sitzplatz auftauchen können. Es gibt noch viele mehr, und einige davon werden nur auf deinem Sitzplatz zutreffen.
Stress dich aber bitte nicht. Ein Sitzplatz ist kein Wettbewerb, es ist eine langsame und achtsame Annäherung an die Natur. Am meisten habe ich immer gesehen und begriffen, wenn ich eben nicht krampfhaft versucht habe, alles zu analysieren, sondern einfach da war. Wenn meine Sinne geweitet waren und ich das Gefühl hatte, im Einklang mit der Natur zu sein.
Ich kann auch sehr empfehlen zu meditieren, bevor ihr auf euren Sitzplatz geht, das bringt nochmal eine ganz andere Dimension dazu.
Also worauf wartet ihr noch? Geht hinaus und schaut, wo ihr euch wohl fühlt. Wo zieht es euch hin? Welcher Baum sagt, komm doch zu mir?
Ich wünsche euch viel Spaß auf eurem Sitzplatz. Wenn ihr Fragen habt, bitte meldet euch jederzeit gerne. Und ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ihr mir eure Sitzplatzerlebnisse erzählen würdet – hier oder auch gerne auf Instagram oder Facebook.