Der Herbst ist da und mit ihm die Zeit, es sich auch mal drinnen bei einer Tasse Tee gemütlich zu machen und zu schmökern. Ich habe in der der letzten Zeit dazu ein paar Bücher entdeckt, die ich euch in den nächsten Wochen vorstellen möchte.Wollt ihr wissen, wie man Naturseife herstellt? Eine Rassel mit natürlichen Materialien baut? Oder wie man Brennnesselchips backt? All dies und noch viel mehr findet ihr in Sabines Simeonis Buch „Wildes Naturhandwerk“.
Die Autorin:
Sabine Simeoni ist Wald- und Wildnispädagogin, Natur-Coach und Mentorin. Sie ist Mutter und Großmutter und leitet zusammen mit ihrem Mann Christian die Natur- und Wildnisschule „Naturbegegnungen“ in Oberfranken/Bayern.
Ich bin ihr das erste Mal auf Instagram begegnet, wo sie mit wunderschönen Bildern von ihrem Leben in und mit der Natur erzählt. Dort habe ich auch das erste Mal von ihrem Buch „Wildes Naturhandwerk“ erfahren, und sofort gewusst, „das muss ich haben“.
Denn in ihrem Buch hat sie all ihr Wissen aus vielen, vielen Jahren Wildnislehrerin versammelt. Es ist eine wahre Fundgrube.
Das Buch: Wildes Naturhandwerk
Am Anfang führt sie uns leicht verständlich und nachvollziehbar in das Thema Jahreskreis und Kernrituale ein. Es folgen wichtige Tipps und Informationen zu den Grundprinzipien des wilden Naturhandwerks und zum Arbeiten mit Kindern. Anschließend folgt eine Vielzahl von Inspirationen für jede Jahreszeit, unterteilt in die Kategorien „Naturhandwerk“, „Kräuterhandwerk“ und „Wilde Werkstattküche“
Ob Filzen, Fichtenspitzensirup, oder Naturfarben – Sabine kennt die vielen Angebote der Natur, die in jeder Jahreszeit stecken.
Im Herbst lädt sie uns unter anderem dazu ein, einen Fichtenwurzelkorb zu flechten oder einen Federfächer zu bauen. Sie erzählt uns, wie man aus Kastanien Waschmittel herstellt und wie man Zeichenkohle macht und Döschen aus Staudenknöterich. Sie verrät das Rezept für Feuergeister Muffins und für Druidenmus.
Das darf ich auch hier mit euch teilen:
Druidenmus
Zutaten: 5 Handvoll Vogelbeeren, Birnendicksaft und Vanille.
Die Vogelbeeren von den Stielen zupfen und in einem Topf erwärmen. Mit Birnendicksaft aufgießen und mit einer Prise Vanille würzen.
Sabines Buch ist ein wichtiger Bestandteil meiner Bibliothek geworden und ein wertvoller Ratgeber, wenn es darum geht, mich im Jahreskreis mit der Natur zu verbinden.
Vor allem für meine Kinder finde ich darin immer wieder tolle Anregungen und Tipps. „Wildes Naturhandwerk“ ist ein wahrer Schatz, den ich euch sehr ans Herz lege. Weil mir das Buch so gut gefallen hat und ich mehr über die Autorin wissen wollte, habe ich Sabine Simeoni kontaktiert. Ich freue mich sehr über das Interview, da habe ich auch für mich wieder neue Anregungen entdeckt.
Interview mit Sabine Simeoni:
Magst du uns ein bisschen über deinen Weg erzählen? Wie bist du Wildnislehrerin geworden?
Ich bin sehr ländlich und natürlich aufgewachsen. In meinem Beruf als Kindergärtnerin hat mir immer etwas gefehlt. Durch intensive Meditationspraxis und dem anthroposophischen Schulungsweg, Yogapraxis und der Sehnsucht nach einem naturverbundenem Leben mit meinen Kindern habe ich über die VHS und in der Jugendarbeit immer Naturtage, Waldtage und Workshops zu achtsamer Kinderbegleitung und Naturerfahrung für Familien angeboten. Irgendwann habe ich dann Rudi Hettich getroffen und bei ihm die Waldpädagogikausbildung gemacht. Durch den Kontakt in die Wildnisszene bin ich dann genau auf die Pädagogik gestossen, die ich in meinen Angeboten praktizierte und versucht habe zu vermitteln. Das fühlt sich für mich rund und wahrhaftig an…ein artgerechtes Aufwachsen unserer Kinder, ein achtsamer und respektvoller Umgang in einer sich gegenseitig unterstützenden Gemeinschaft.
Gibt es einschneidende Naturerlebnisse, die deinen weiteren Lebensweg bestimmt haben?
Die Naturerfahrungen die mich am tiefsten geprägt haben, waren die Zeiten mit meinem Großvater und die Freiheit, die mir meine Eltern als Kind schenkten, um mich aus zu probieren, draußen zu sein und Entdeckungen zu machen.
Welches sind die Kernroutinen, an denen du in deinem Alltag festhältst? Wie sorgst du gut für dich?
Ich nehme mir die Zeit jeden Morgen mit meiner Hündin Paula in den Wald zu gehen. Ich habe dort meinen Sitzplatz und ich führe Tagebuch, nicht nur über Naturbeobachtungen, auch über meine ganz persönlichen Empfindungen. Ein sehr wichtiges Ritual ist für mich die tägliche Danksagung. Außerdem habe ich einen großen Garten und baue dort unser Gemüse an. Das Sammeln von Wildkräutern und Wildfrüchten und die Verarbeitung führen mich stark in die Naturverbindung.
Dein Buch ist voller faszinierender Anregungen. Woher nimmst Du Deine Inspirationen?
Das freut mich:-)
Durch mein persönliches Erleben des Jahreskreises im Rad des Lebens, durch das tägliche Draußensein. Von meinem Mann Christian, der ein leidenschaftlicher und kreativer Handwerker und Naturmensch ist und natürlich inspirieren mich die Kinder meiner Naturmentoringgruppen immer reichlich!
Was bietet ihr in eurer Wildnisschule an? Wo sind eure Schwerpunkte?
Das Naturhandwerk. Das Tun in und mit der Natur habe ich sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen in unserer Wildnisschule immer als einen sehr nachhaltigen Weg zu tiefer Naturverbindung erlebt.
Wir bieten regelmäßig Bogenbaucamps an und Workshops zu altem Naturhandwerk, wie Flechten mit Naturmaterial, Filzen, Messerbau usw.
Dann habe ich Jahresgruppen in der Kräuterwerkstatt, wobei es da auch immer um den ganzheitlichen Zugang zum grünen Volk geht. Also Kräuter erkennen, sammeln und Verarbeiten im Jahreskreis.
Die Waldläuferbanden ab 6 J., die Waldwichtelbande ab 2 J., Mädchenkreis und Frauenkreis sind auch Langzeitmentoringgruppen.
Was würdest du Leuten empfehlen, die anfangen wollen, sich besser mit der Natur zu verbinden?
Der Idealfall wäre natürlich sich einer Gruppe anzuschließen und gemeinsam Naturerfahrungen zu machen, denn Gemeinschaft inspiriert und motiviert!Diese Voraussetzung ist leider seltener gegeben, deshalb reichen schon regelmäßige Spaziergänge im Wald oder ein Sitzplatz, auch im Garten, von dem aus man einen Baum und seine Bewohner im Jahreskreis beobachten kann.
Gerne stelle ich Erwachsenen auch die Frage, was sie als Kinder draußen am meisten begeistert hat? Viele erzählen dann von Bogenbau aus Haselnussruten, Unterschlupfbau, Steine sammeln oder Schnitzen….warum sollten sie nicht genau jetzt wieder damit anfangen?
Familien mit Kindern empfehle ich einen Jahreszeitentisch, der schafft Verbindung ohne großen Zeitaufwand! Dafür reicht schon ein Platz in der Wohnung, vielleicht ein Holzbrett und bunte Tücher auf dem die Kinder ihre gesammelten Naturschätze dekorieren können. Kinder lieben solche kleinen eigenen Welten. Das Beobachten der Jahreszeiten stellt sich dabei automatisch ein und entstehen Fragen zur Natur. Die könnte man dann gemeinsam versuchen zu beantworten und innerhalb der Familie kann eine Naturentdeckergemeinschaft entstehen…;-)
Zum Weiterlesen:
Das Buch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.